JBLH-Quali 2016 • Es geht weiter

Dramatische Qualifikationsspiele mit Helmlinger Beteiligung

Beim ersten Qualifikationsturnier zur Jugend-Bundesliga Handball das in der Helmlinger Rhein-Rench-Halle ausgetragen wurde, musste die Mannschaft des TuS Helmlingen gegen den amtierenden Bundesligisten aus Konstanz das Eröffnungsspiel bestreiten. Die Mannschaft der HSG Konstanz ist prinzipiell schwer einzuschätzen, da sie regelmäßig durch Spieler der Region und der angrenzenden Schweiz verstärkt wird, was bei der männlichen Jugend im Bezirk Rastatt leider kaum möglich ist. Zwar wechseln die Spitzen-Spieler auch regelmäßig zur Qualizeit ihre Vereine, orientieren sich aber leider fast ausschließlich am Bezirk Offenburg/Schwarzwald mit den Top-Adressen Schutterwald, Ottenheim/Altenheim und Meißenheim/Nonnenweier. Da die Konstanzer Mannschaft nur vier Abgänge aus dem Bundesligakader zu verzeichnen hatte, galten sie als klarer Turnierfavorit. Helmlingen – einmal mehr als jüngste Mannschaft aller Teilnehmer am Start – war nur Außenseiter, zumal die Integration der jungen B-Jugendspieler vom Jahrgang 2001 auf Grund der kurzen Vorbereitungszeit und verschiedener anderer Veranstaltungen kaum möglich war. Julian Lasch erzielt das entscheidende Tor zum 29:28 Endstand

Für Trainer Dragi Paunovic keine leichte Aufgabe die taktischen Möglichkeiten richtig auszuschöpfen, zumal die Mannschaft auch gleich noch das zweite Spiel bestreiten musste. Trotzdem war die Startformation klar – gegenüber der vor zwei Wochen abgeschlossenen Spielsaison mussten die Aufgaben von Marco Hofacker und Patrick Becker neu verteilt werden. Mit dem einzigen Neuzugang Joel Kraus stand erstmals seit drei Jahren wieder ein Linkshänder zur Verfügung, der sich innerhalb von zwei Wochen schon hervorragend in das Mannschaftsgefüge integriert hat. Cedrik Lauppe übernahm die verwaiste Mittelposition, und Steve Reichenberger rückte auf halbrechts, während Leon Jakob die Position von Patrick Becker einnahm.

Keine große Überraschung war dann auch der Auftakt. Bis die Helmlinger ihre neuen Positionen eingenommen hatten, führte die HSG Konstanz schon mit 3:0. Erst allmählich fanden nun auch die Einheimischen ins Spiel. Beim 6:6 erzielten sie den ersten Ausgleich und beim 7:8 die einzige Führung in der ersten Halbzeit. Über das 9:8 für Konstanz konnte Helmlingen zur Pause mit dem letzten Treffer noch auf 11:12 verkürzen.

Auch in die zweite Hälfte kamen die Gäste vom Bodensee besser als die Paunovic-Sieben und erhöhten ihren Pausenvorsprung beim 15:11 auf vier Treffer. Diesen Vorsprung hielten sie bis zum 20:16. Beide Trainer begannen nun verstärkt Spieler auszuwechseln. Für Dragi Paunovic stellte sich nun die Frage, die Leistungsträger für das nächste, nach der Papierform etwas leichtere Spiel zu schonen oder weiterhin zu versuchen den Anschluss zu halten. Wie sich nachher herausstellte, traf er die richtigen Entscheidungen. Der Rückstand konnte gehalten oder zeitweise sogar etwas verkürzt werden. Zehn Minuten vor Schluss lag die HSG Konstanz beim 24:20 noch immer mit vier Toren in Führung, danach aber der große Auftritt der Helmlinger, die mit fünf Toren in Folge 30 Sekunden vor Schluss erstmals wieder in Führung gehen konnten. So blieb den Sandhasen nichts weiter übrig, als mit dem letzten Angriff noch das Unentschieden perfekt zu machen. Ein überraschender Punktgewinn und eine neue Ausgangslage für die Helmlinger Mannschaft, bei der Torwart Joshua Sammet, Cedrik Lauppe und Marc Müller aus einer starken Mannschaftsleistung herausragten. Joel Kraus hatte einen super Einstand sowohl im Angriff, als auch vor allem in der Abwehr. Die Youngsters machten ihre Sache überdurchschnittlich gut und waren eine hervorragende Verstärkung.

HSG Konstanz – TuS Helmlingen 25:25

TuS Helmlingen: Zachary Monroe, Joshua Sammet, Cedrik Lauppe 12/3, Marc Müller 6, Steve Reichenberger 1, Cedric Huber 3, Leon Jakob, Julian Bohnert, Joel Kraus 1, Lars Schmitt, Sven Schmitt, Jonas Griebenow, Julian Lasch 1, Tom Mink 1

Nur zehn Minuten später mussten die Jungs von Dragi Paunovic erneut aufs Spielfeld. Gegner war nun der amtierende Südbadische Meister und Baden-Württembergische Vizemeister aus Köndringen/Teningen. Diese Mannschaft kannte man noch aus der abgelaufenen Runde, wo Helmlingen zwar zwei Niederlagen einstecken musste, das letzte Spiel in Teningen aber bis in die Schlussminute offengehalten werden konnte. Wie schon im ersten Spiel lief die bewährte Startelf auf. Doch man sah allen Helmlinger Akteuren an, dass das Spiel gegen Konstanz seinen Tribut fordert. Um Kräfte zu schonen, wurden die Angriffe langsam vorgetragen. Nach anfänglichen Vorteilen für die Heimmannschaft über nahmen nach zehn Minuten die Gäste das Zepter in die Hand und erarbeiteten sich mehr und mehr Vorteile. Mit ihrer offensiven Deckung legten sie Marc Müller und Cedrik Lauppe an die lange Leine. Der Kräfteverschleiß von beiden aus dem ersten Spiel war unverkennbar und so mussten die Nebenleute verstärkt die Spielgestaltung übernehmen. Beim 13:13 in der 21. Minute erzielten die Helmlinger den letzten Ausgleich in der ersten Hälfte. Cedrik Lauppe bekam dann eine zehnminütige Auszeit. Danach setzten sich die Köndringer bis zum Pausenpfiff auf 14:18 ab. Für Helmlingen schien das Turnier nun gelaufen.

Gleich zu Beginn der zweiten Hälfte erhöhte der Gast auf 14:19. Für die jungen Helmlinger aber noch immer keinen Grund zur Aufgabe. Zwischenzeitlich durfte auch Joshua Sammet einige Minuten pausieren und wurde von Zachary Monroe hervorragend vertreten. Auch Marc Müller legte eine Pause ein. Trotzdem konnte der Abstand gehalten werden. Dragi Paunovic stellte nun die Mannschaft um, der junge Julian Lasch übernahm die Spielmacherposition, ihm zur Seite standen von nun an zwei weitere B-Jugendspieler, denen die offene Deckung zu Gute kam. Cedrik Lauppe und Marc Müller leisen sich weiter nach hinten fallen und schafften so für die schnelle Spielanlage der jungen, noch frischen Spieler Freiräume die diese auch gnadenlos ausnutzten. Immer wieder tauchte Tim Karch frei am Kreis auf, oder Julian Lasch vollstreckte selbst. Dazwischen immer wieder sehr wirkungsvolle Nadelstiche von Marc Müller, der 14 Tore erzielte und die Begegnung immer wieder offenhielt. Dramatisch wurde abermals in der Schlussminute. Marc Müller erzielte 38 Sekunden vor Schluss die erste Führung zum 28:27. Noch einmal konnte die SG Köndringen/Teningen durch ihren stärksten Spieler Felix Bühler zum 28:28 ausgleichen. Helmlingen kam 12 Sekunden vor Schluss dadurch letztmals in Ballbesitz. Julian Lasch lief sich frei und bekam drei Sekunden vor dem Abpfiff das Leder noch einmal in die Hände und verwandelte kaltblütig zum 29:28 Sieg! Die Qualifikation fürs nächste Turnier war damit in trockenen Tüchern.

TuS Helmlingen: SG Köndringen/Teningen 29:28

TuS Helmlingen: Julian Bohnert, Leon Jakob, Julian Lasch 4/1, Lars Schmitt, Tom Mink, Cedric Huber, Tim Karch 2, Joel Kraus 1, Marc Müller 14, Jonas Griebenow, Joshua Sammet, Cedrik Lauppe 7/3, Zachary Monroe, Steve Reichenberger 1

Im letzten Spiel kam es dann zum Aufeinandertreffen der beiden Favoriten, wobei klar war, dass einer ausscheiden würde. Während nun die SG Köndringen/Teningen das schwere Spiel gegen Helmlingen in den Knochen hatte, kam die HSG Konstanz gut erholt aufs Parkett. In einem temporeichen Spiel machten sie von Beginn an deutlich wer nach Helmlingen als zweiter Südbadischer Vertreter zum nächste Quali-Turnier reisen wird. Schon zur Halbzeit stand es 9:19 für die HSG Konstanz, die auch in der zweiten Hälfte mit sehr hohem Tempo der SG Köndringen/Teningen keine Chance ließ. Zum Schluss stand ein 19:39 für die HSG auf der Anzeigetafel. Damit wurde die HSG Konstanz zwar standesgemäß aber nur auf Grund des besseren Torverhältnisses Turniersieger.

Für die nächste Quali-Runde müssen beide Südbadischen vertreten nun reisen. Austragungsorte für die verbliebenen 13 bis 15 Mannschaften, aufgeteilt auf drei Turniere, sind die Bestplatzierten Vereine aus Baden, Württemberg und Bayern. Bei diesen Turnieren qualifiziert sich der Sieger direkt für die Bundesliga, die Plätze 2 und 3 berechtigen zur Teilnahme Rangfolgenturnier das zur Teilnahme an den bundesweiten Endturnieren berechtigt. Wie viele Mannschaften sich da noch qualifizieren können, hängt von der Anzahl der noch freien Plätze ab.