mJB-DM-Achtelfinale • TV Hochdorf - TuS Helmlingen 30:25 (13:15)

Geschrieben von Thomas Bantel am . Veröffentlicht in männliche Jugend B1 Baden-Württemberg Oberliga Saison 2018/19

Der große Traum lebte nur eine Halbzeit lang

Gute Leistung konnte nicht gehalten werden - Bitteres Ende

Der große Traum des Einzuges ins Viertelfinale der Deutschen Meisterschaft ist für die B-Jugend des TuS Helmlingen vorbei. Er lebte allerdings 25 Minuten im Rückspiel in Hochdorf völlig real weiter, denn man führte zur Pause hochverdient mit 15:13 Toren. Was dann passierte, lässt sich schlecht mit Worten beschreiben. Den Spielern des TuS verließen immer mehr die Kräfte und damit auch die Konzentration, was zu einer verdienten 25:30 Niederlage führte. In der Summe der beiden Spiele war das Helmlinger Team komplett ebenbürtig, spielerisch sogar besser und der Pegel hätte auch für die Südbadener ausschlagen können. Schon im Hinspiel wurde bekanntlich ein Sieg in der Schlussphase unglücklich verspielt. Der TV Hochdorf gewann das Duell letztlich aufgrund der breiteren Auswechselbank sowie der besseren körperlichen Physis. 

Nervös starteten beide Mannschaften in die Begegnung. Hochdorf hatte außer der individuellen Schlagkraft von Jan-Phillip Winkler keine Antworten auf die gute Abwehr der Gäste parat und im Angriff glänzte Helmlingen mit variablem Spiel und verschiedenen Torschützen. Bis zum 4:3 lag der Gastgeber in Front, dann zahlte sich die Helmlinger Überlegenheit auch im Ergebnis aus. Jan Kraft war nach 12 Minuten zum 7:5 erfolgreich und man hielt den Vorsprung, ehe der TVH mit einem Doppelschlag durch Gegenstöße den 10:10 Ausgleich erzielte. Unbeirrt spulten die Jungs des TuS ihr schnelles Spiel ab und konterten abermals durch Jonas Meyer und Timo Reuter zur 2-Tore-Führung beim 12:10. Auch eine Unterzahl überstand man schadlos, Fabian Ludwig gelang das 13:11, und beim 15:13 Halbzeitstand durften sich die Hochdorfer nicht beklagen noch höher im Rückstand zu liegen, denn Helmlingen war mehr als diese beiden Treffer Unterschied besser. Das Momentum war klar auf Helmlinger Seite und die Sensation gegen eine semiprofessionell geführte Mannschaft lag in der Luft.

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(Bild: Hier war die Welt noch in Ordnung: Jan Kraft trifft zum 15:13 Pausenstand)

Anstatt wie gewohnt mit Elan nach dem Seitenwechsel zu beginnen, schien die Spielunterbrechung dem TuS diesmal eher die Energie genommen zu haben. 10 Minuten gelang fast gar nichts und Hochdorf witterte seine Chance. Mit einem 9:4 Lauf überflügelten die Jungbiber den TuS und nahmen mit 22:19 das Zepter in die Hand. Hier war auch Pech im Spiel, denn ganze viermal landeten Abpraller nach einer Parade von Lennard Kull in den Händen des Gegners. Hiervon erholten sich die Jungs der Trainer Schuppan/Ackermann nur schwerlich. Zwar gelang Jonas Meyer nach 43 Minuten der 24:23 Anschlusstreffer, doch angesichts der schwindenden Zeit suchte man immer schneller die Abschlüsse, anstatt geduldiger zu sein. Dorian Caleta im Tor trug mit einigen Paraden zum Zwischenhoch bei, doch auch er war machtlos gegen frei aufs Tor werfende Gastgeber. Der bei Hochdorf eingewechselte Jens Seithel mutierte so mit 2 Treffern zum 27:23 zum kleinen Matchwinner (45. Minute). Obwohl Jan Kraft noch einmal im Nachwurf eines vergebenen Siebenmeters verkürzte (27:24), waren die Felle  davon geschwommen. Mit den Kräften sichtlich am Ende rutschte der TuS in eine zu hohe 25:30 Niederlage. Tränen auf der einen Seite und grenzenloser Jubel auf der anderen. Eine bittere Niederlage sollte jedoch nicht über eine phantastische Saison hinwegtäuschen. Mit Erfolg konnte sich Helmlingen in Baden-Württemberg und Handballdeutschland präsentieren. Mit unglaublichen Momenten wie dem Sieg über die übermächtigen Rhein-Neckar-Löwen und in einem Atemzug genannt mit dem THW Kiel oder SC Magdeburg sollte bei den Spielern am Ende der Stolz auf das Vollbrachte mindestens genauso groß sein wie der Schmerz des Ausscheidens.

TuS Helmlingen: Dorian Caleta und Lennard Kull im Tor; Jonas Meyer 4, Lukas Bohnert, Hannes Schmitt, Jonas Haas, Timo Reuter 6, Fabian Ludwig 1, Florian Heidt 3, Manuel Meyer, Rouven Horn 4, Jan Kraft 7/1, Henry Meder und Marko Stankovic.

TV Hochdorf: Pierre Bechtloff und Colin Rummel im Tor; Erik Obenauer 2, Fabian Manger, Max Dotterweich 2, Fabian Kaltz, Jens Seithel 6, Sebastian Wieland 2/1, Jan-Phillip Winkler 6, Tom Prahst 4, Jonas Hoffmann, Luis Maier 8, Andreas Jagenow und Paul Streube

Die Schiedsrichter Dennis Müller und Christof Seeger vom TSV Dettingen leiteten das Spiel unauffällig gut.

Trainerstimmen:

Thomas Schuppan (TuS): Zuerst gratuliere ich dem TV Hochdorf zum Weiterkommen. Wir konnten in Halbzeit zwei nicht mehr an unsere Performance der ersten Hälfte anknüpfen. Meine jungen Spieler, welche zum ersten Mal vor so einer Riesenaufgabe standen, haben einfach den Hebel nicht mehr umlegen können, was angesichts ihres Alters und ihrer Erfahrung verständlich und nachvollziehbar ist. Meine Mannschaft hat fast das Optimale herausgeholt und wir können mit Stolz und der absoluten Berechtigung eines Achtelfinalisten abtreten.

Nikolaus Dreyer (TVH): Ich bin stolz Trainer dieses Teams zu sein. Was uns auszeichnet ist, dass ich mich auf jeden einzelnen Spieler meines Teams verlassen kann und sich jeder maximal einbringt. In der zweiten Hälfte setzte sich unser Spiel langsam durch und wir haben auch verdient gewonnen.